Rede anlässlich des Besuchs des Königs von Jordanien, König Abdullah II. Ibn Al-Hussein
Majestät,
Im Namen der Europaabgeordneten heiße ich Sie herzlich in unserem Parlament in Straßburg willkommen. Ihr bereits vierter Besuch bei uns ehrt uns als Zeichen Ihrer Wertschätzung, Ihres Vertrauens und Ihrer Freundschaft - mit diesem Haus und mit den Bürgerinnen und Bürgern Europas.
Auch Ihre Delegation, besonders den Präsidenten des Senats und den Präsidenten der Abgeordnetenversammlung, sowie die neun jungen jordanischen Studenten, die mit Ihnen reisen, möchte herzlich begrüßen.
Majestät,
Zunächst möchte ich Ihnen und den Menschen in Jordanien unser tief empfundenes Beileid und Mitgefühl für den Verlust des Leutnants Muaz al-Kasaesbeh aussprechen. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, denen wir Kraft, Trost und Beistand wünschen. Mit großem Entsetzen haben wir die furchtbare Nachricht von der brutalen Ermordung des jordanischen Piloten vernommen. Es übersteigt unsere Vorstellungskraft, dass Menschen zu solch grausamen Taten fähig sind.
Die kriminellen und barbarischen Verbrechen des sogenannten Islamischen Staates erfüllen uns mit Abscheu. Diese Terrorhorden agieren außerhalb aller Werte und Normen, die uns verbinden. Auf der Flucht vor den Grausamkeiten der Terroristen und des Bürgerkrieges fanden bis heute wir mehr als 600.000 syrische Flüchtlinge Schutz in Jordanien.
Wir bewundern die Großherzigkeit und Großzügigkeit des jordanischen Volkes und sind uns bewusst, vor welche Herausforderungen dies Ihr Land stellt. Erlauben Sie mir Ihnen und Ihrem Volk unsere volle Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten zu versichern.
Wir wollen Jordanien auch auf dem Weg zu politischen und wirtschaftlichen Reformen unterstützen. Sie, Majestät, haben diesen Reformkurs eingeleitet und sind damit dem Wunsch Ihres Volkes nach Veränderungen entgegengekommen.
Sie haben erkannt, dass solche Reformen Frieden und die Achtung der Menschenrechte in die Region bringen können.
Majestät,
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch im Rahmen der internationalen Allianz gegen den sogenannten Islamischen Staat sind Jordanien und die EU Partner.
Wir wollen, dass das jordanische Volk in Würde und in einer sicheren Umgebung leben kann. Sie, Majestät, leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, die Terrormiliz am Boden zu besiegen. Der Entschlossenheit, mit der Sie sich der Ausbreitung von Hass und Extremismus entgegen stellen, bringe ich die größte Hochachtung entgegen.
In diesen für Minderheiten in der ganzen Region schwierigen Zeiten, ist Jordanien weiterhin ein tolerantes Land, in dem Menschen ungeachtet ihres Glaubens friedlich zusammen leben. Ihre Teilnahme am Gedenkmarsch in Paris für die Opfer des Attentats auf Charlie Hebdo war ein starkes Signal.
Ich danke Ihnen und dem jordanischen Volk für Ihre Solidarität mit Europa in diesen schweren Tagen. Einmal mehr stellte sich Jordanien gegen den Terrorismus und auf die Seite des Friedens und der Toleranz.
Auch Ihr unermüdlicher Einsatz für eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts zeigt uns, dass wir die gleichen Werte und Normen teilen. Von diesen Normen und Werten wollen wir uns leiten lassen, um den Herausforderungen in diesen schweren Zeiten gemeinsam zu begegnen.
Wahre Freunde erkennt man nur in schweren Zeiten. Wir Europäer sind stolz darauf, in Jordanien einen echten Freund zu haben.
Majestät, herzlich willkommen im Europäischen Parlament.
Wir freuen uns auf Ihre Rede.